Graffito am NVZ ist fertiggestellt!

Graffiti-Kurs der VHS macht Betonwand zum Kunstwerk
Tangstedt – Grüne Landschaft statt nacktem Beton: Eine Gruppe
Jugendlicher hat im Graffiti-Kurs von Volkshochschule und Jugendzentrum
Tangstedt die Wand am Kreisel in Tangstedt in ein Kunstwerk verwandelt.
Eine Woche lang arbeiteten die jungen Leute an Entwurf und Umsetzung.
„Eine sehr schöne Aktion, die unsere jungen Bürger mit einbezieht und
ein Stückchen zur Dorfverschönerung beiträgt“, sagte der stellvertretende Bürgermeister Frank Zscherpe zur Präsentation des Werkes. Die zehn Jugendlichen im Alter zwischen 11 und 17 Jahren wurdenangeleitet und unterstützt vom Hamburger Künstler Björn Holzweg.
Um das Graffiti-Angebot verwirklichen zu können, beantragte die
Volkshochschule Unterstützung beim Förderprogramm „Kultur macht stark –
Bündnisse für Bildung“. So konnte die VHS zusammen mit dem Jugendzentrum
und dem Hamburger Graffiti-Gestalter „Dosenfutter“ ein sogenanntes
„Talent Campus“ auf die Beine stellen, bei dem die Jugendlichen
kostenlos an die Arbeit mit Spraydosen herangeführt wurden. Für die
Volkshochschule war es der erste „Talent Campus“. Sie zieht es positives
Resümee. „Die finanzielle Unterstützung hat es uns ermöglicht, einen
kostenfreien Kurs für junge Menschen anzubieten. Es war toll zu sehen,
wie die Gruppe kreativ zusammen gearbeitet hat“, sagt Volkshochschulleiterin Annette Jürgensmeier.
Kreatives Stammquartier der Gruppe war die ganze Woche über das
Jugendzentrum Tangstedt. Hier bot der Handwerksraum Rückzugsmöglichkeit
und Inspiration zugleich. „Ich freue mich, dass der Graffiti-Kurs in
unseren Räumlichkeiten durchgeführt werden konnte. Diese Art der Kunst
spricht viele junge Leute an und ist natürlich auch an diversen Stellen
unseres Jugendzentrums selbst zu finden“, sagt Raphael Standhaft, Leiter
des Jugendzentrums. „Vor allem in unserem Jugend-Keller empfinde ich die
bunt besprühten Wände viel ansprechender, als eintönige, glanzlose Farben.“
Im Kurs entstand zunächst eine Zeichnung, ein Entwurf auf Papier. Nach
einer Sicherheitseinweisung spannte die Gruppe Übungsmaterial auf und
tastete sich an den Umgang mit der Sprühfarbe heran. „Es war mir
wichtig, dass die Jugendlichen ersteinmal frei arbeiten können – ohne
Vorgaben“, erklärt Künstler Björn Holzweg die Phase, bevor es ans
Projekt ging. „Zunächst muss man ein Gefühl für die Dose bekommen“.
Dann ging es an die Wand: Zunächst wurden die Konturen der Landschaft
mit dunklen Linien auf den weiß grundierten Untergrund aufgetragen, dann die Rahmen des Schriftzuges „Tangstedt“ und die Umrisse der Tiere. Nach und nach konnten Felder mit Farbe gefüllt werden. „Das Schöne am Dosenmalen ist, dass man sehr schnell einen Fortschritt sieht. Je öfter
man die Dose in die Hand nimmt, desto besser wird man.“ Die Jugendlichen
wuchsen in der Arbeit schnell als Gruppe zusammen. „Die Wand ist ein
Gemeinschaftswerk. Jeder ist mal dran mit Sprayen und jeder hat mal
Leerlauf zwischendurch.“ Und bis zum Schluss blieb es spannend: „Je
kleiner die Details werden, desto schwieriger wird es, sie zu malen“,
erklärt der Künstler.
Der Hamburger Künstler Björn Holzweg drückt sich sonst meist in
Zeichnungen, Aquarellen und Skulpturen aus. Als Graffiti-Künstler hat er
sich mit großflächiger Wandgestaltung einen Namen gemacht. Protagonisten
seiner Werke sind häufig Tiere – wilde Tiere oder Waldtiere. Seine
Arbeiten erinnern Kritiker an eine vergessene, eine parallele Welt, die
fernab des urbanen Lebensraums liegt. Dieses Träumerische, Idealisierte
gibt auch der Tangstedter Wand ein besonderes Etwas. Die Landschaft mit
Wiese, Weiden, reich gestaltetem Himmel und Tieren macht inmitten des
Einkaufsverkehrs aus der staubigen, abweisenden Betonbegrenzung einen
Ruhepol.

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